F.R.A.N.Z.-Projekt – Biodiversität im Grünland durch insektenschonende Mahdtechnik

Um insektenschonende Mahdtechniken als Biodiversitätsmaßnahme in den Fokus zu rücken, hat das F.R.A.N.Z.-Projekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kulturlandschaft Günztal zu einem Infotag auf den F.R.A.N.Z.-Demonstrationsbetrieb im Oberallgäu geladen. Die Stiftung setzt sich für
Insektenschutz und Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft ein und bietet im Rahmen des Projekts „Insektenfreundliches Günztal“ Betriebsberatungen und Maschinenvorführungen an. Bei der Veranstaltung wurde der Einsatz eines Messerbalkens zur Mahd thematisiert und auf dem Grünland vorgeführt. Dies stieß vor allem bei den Landwirtinnen und Landwirten aus der Region auf großes Interesse. Insgesamt nahmen über 30 Personen an der
Maschinenvorführung teil. Die Forscherinnen des F.R.A.N.Z.-Projektes vom Thünen-Institut nahmen in einem anschließenden Austausch die bisherige Erfahrung der Teilnehmenden mit insektenschonender Mahd auf.

Zur Erhöhung der Biodiversität werden auf dem Betrieb im Oberallgäu F.R.A.N.Z.-Maßnahmen wie die „Grünlandextensivierung“ und „Wildkräutereinsaat“ umgesetzt. Insbesondere die Wildkräuter stellen eine wichtige Nahrungsressource für Insekten dar. Die Entwicklung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen für einen reinen Grünlandbetrieb erwiesen sich im F.R.A.N.Z.-Projekt als Herausforderung. Die ursprünglich umgesetzte Maßnahme „Altgrasstreifen“ hat sich aufgrund des Hochertragsstandorts als nicht praktikabel erwiesen, da die Streifen schnell verfilzten und unerwünschten Unterschlupf für Mäuse boten. Dementsprechend wurde in der dritten Projektphase (2023 bis 2025) die Entwicklung der Gesamtbetriebe in den Mittelpunkt gestellt und eine Flexibilität bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen angestrebt, um den Artenschutz in der Landwirtschaft in die Breite zu tragen.

So wurde die Möglichkeit des Biodiversitätsschutzes durch insektenschonende Mahd getestet. Laut der Fachberatung der Stiftung können durch die spezielle Mahdtechnik 15 Prozent mehr Insekten ihren Reproduktionszyklus abschließen. Dies ist unter anderem auf den glatten Schnitt der Gräser und weitere insektenschonende Arbeitsschritte wie das Trocknen auf dem Feld zurückzuführen. Darüber hinaus verbessert diese Bewirtschaftungsform die
Futterqualität, was von den Landwirtinnen und Landwirten als sehr positiv aufgenommen wurde. Als Nachteil der Technik sahen sie hingegen den erhöhten Wartungsaufwand der Messer. Der Einsatz eines Doppelmesserbalkens setzt daher technisches Interesse und Verständnis voraus.

In Bayern ist etwa ein Drittel der Gesamtfläche Grünland. Die somit besondere Rolle der Grünlandbetriebe im Rahmen der Biodiversitätsförderung unterstreicht auch Stefan Köhler, Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbands. „Auch die Grünlandbetriebe können und wollen ihren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten. Im F.R.A.N.Z.-Projekt werden auch praxistaugliche Biodiversitätsmaßnahmen für Grünlandbetriebe entwickelt und erprobt. Hierfür bedarf es aber den Abbau von Hemmnissen, eine motivierende Förderung und praxistaugliche Rahmenbedingungen“, betont Köhler.

Hintergrund

Das F.R.A.N.Z.-Projekt (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft) steht für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt durch Kooperation und Dialog auf Augenhöhe zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Das Projekt wird gemeinsam von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband geleitet. Auf zehn Demonstrationsbetrieben in ganz Deutschland werden Biodiversitätsmaßnahmen entwickelt und erprobt, die dem Naturschutz dienen und gleichzeitig praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig sind. Die Förderung des Projekts erfolgt mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit besonderer Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung sowie durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

www.franz-projekt.de

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