Die Zuchtstute

Niedertragende Stuten

  • Sofern niedertragende Stuten nicht sportlich genutzt werden, stehen sie im Erhaltungsbedarf.
  • Fรผr die sich entwickelnde Frucht haben sie bis zum 7. Trรคchtigkeitsmonat keinen erhรถhten Bedarf!
  • Niedertragende Stuten sollten jedoch so versorgt werden, dass sie nicht abnehmen. Das gilt insbesondere fรผr die ersten 3-4 Trรคchtigkeitsmonate!
  • Werden sie sportlich genutzt, so muss eine Versorgung entsprechend ihrem Leistungsniveau erfolgen.

Fruchtentwicklung im Mutterleib

In der folgenden Grafik sind die Zunahmen der Frucht wรคhrend 11 Monaten Trรคchtigkeit dargestellt.

Diagramm Fruchtentwicklung

Mittlere intrauterine Fruchtentwicklung
(Angaben in % des Geburtsgewichtes, TM=Trรคchtigkeitsmonat)

  • In den ersten 7 Monaten der Trรคchtigkeit erfolgen nur geringe Zunahmen (ca. 17% des Geburtsgewichtes in 7 Monaten)
  • Die Zunahmen ab dem 8. Monat und insbesondere in den letzten beiden Monaten sind enorm!
    Das erfordert eine hochwertige Nรคhrstoffversorgung!

Ernรคhrung hochtragender Stuten

  • Ein ansteigender Nรคhrstoffbedarf besteht erst ab dem 8. Trรคchtigkeitsmonat
  • Die Auswahl der Futtermittel fรผr die Hochtrรคchtigkeit sollte sich an der Sรคugephase orientieren โ€“ die Stuten kennen dann die Futtermittel, die sie auch in der Sรคugephase fressen.
  • Optimal ist es, wenn Grundfutterqualitรคten berรผcksichtigt werden kรถnnen (durch Futteranalysen), um eventuelle Versorgungslรผcken gezielt zu ergรคnzen.
  • Zum Geburtszeitpunkt hin reduzieren viele Stuten die Futteraufnahme.

Rationen hochtragender Stuten

Rationsbeispiele fรผr eine Zuchtstute (600 kg Kรถrpergewicht): hochtragend

FuttermittelRationsbeispiele hochtragende Stuten
(in kg Futter/Tag)
Heu, Hafer, ZuchtfutterHeu, Hafer, ZuchtfutterHeu, Hafer, SojaGras-/Heulage, Hafer, ZuchtfutterWeidegras, Hafer, Zuchtfutter
Wiesenheu10-1210-1210-12
Grassilage10-15
Weidegras30-40
Hafer1,50,51,5-21,51
Ergรคnzungsfutter fรผr Zuchtpferde0,5-11,5-20,50,5
Sojaextrations-schrot0,1-0,3
Pflanzenรถl(0,05-0,1)(0,05)(0,1)(0,05-0,1)(0,05)
Mineralfutter0,080,050,10,10,08
Futterstrohzur freien Verfรผgung
  • Wichtig: Salzleckstein anbieten, da ein Mangel an Natrium u.a. zu Mekoniumverhalten beim neugeborenen Fohlen fรผhren kann.

Probleme in der praktischen Fรผtterung hochtragender Stuten

  • Energie- und Proteinรผberversorgung: Tragende Stuten sollten nicht verfetten!
  • Unterversorgungen mit wichtigen Spurenelementen, wie Kupfer, Zink und Selen kรถnnen zu Entwicklungsstรถrungen und Erkrankungen beim Fohlen fรผhren.
  • Eine unausgewogene Vitaminversorgung, wie ein Mangel an Vit. A, D und E beeinflusst ebenfalls die Stuten- und Fohlengesundheit negativ.

Rationen sรคugender Stuten

Rationsbeispiele fรผr eine Zuchtstute (600 kg Kรถrpergewicht): sรคugend (1./2. LM)

FuttermittelRationsbeispiele laktierende Stute
(in kg Futter/Tag)
Heu, Hafer, SojaHeu, Hafer, ZuchtfutterHeu, ZuchtfutterGras-/Heulage, Hafer, ZuchtfutterWeidegras, Hafer, Soja
Wiesenheu12-1412-1412-142-4
Grassilage14-16
Weidegras30-50
Ergรคnzungsfutter fรผr Zuchtpferde24-5
Hafer4-52-32-34-5
Sojaextrations-schrot0,50,2
Pflanzenรถl0,1(0,1) (0,1)(0,1)
Mineralfutter0,120,080,080,12
FutterstrohZur freien Verfรผgung
  • Die sรคugenden Stuten sollten permanent Zugang zu hochwertigem Raufutter haben. Salzlecksteine sollten, solange die Fohlen jung sind, hoch aufgehรคngt werden, damit die Fohlen durch โ€žneugieriges Leckenโ€œ keinen Durchfall auslรถsen. Die Stuten benรถtigen die Lecksteine!

Probleme in der praktischen Fรผtterung sรคugender Stuten

  • Zu hohe Kraftfuttermengen pro Mahlzeit, was bei eingeschrรคnkten Bewegungsmรถglichkeiten (bes. im Winter) zu einem gestiegenen Kolikrisiko fรผhrt.
  • Energiedefizite bis zum Laktationshรถhepunkt โ†’ dieser ist bereits am Ende des 1., zu Beginn des 2. Sรคugemonats erreicht!
  • Unzureichende EiweiรŸ- und Aminosรคurenversorgung insbesondere bei Winterfรผtterung
  • Unter- wie รœberversorgungen an Mineralien bei unausgewogener Rationszusammensetzung

Sรคugende Stuten sind die Pferdegruppe mit dem hรถchsten Nรคhrstoffbedarf รผberhaupt โ†’ dieser ist hรถher als der von Hochleistungs-Sportpferden!
Umso wichtiger ist ein gutes Fรผtterungs- und Bewegungsmanagement!