Rationsgestaltung

• Rationsgestaltung
  Eine gute Rationsgestaltung erfüllt den Bedarf eines Pferdes hinsichtlich Energie, Nähr- und Strukturstoffen und erfordert die Zusammenstellung der zur Verfügung stehenden Futtermittel in einer für das Pferd ausgewogenen Form.
• Wissen um den Bedarf der Pferde
  Um Rationen bedarfsgerecht zusammensetzen zu können,muss entsprechendes Wissen vorhanden sein, den Bedarf einschätzen zu können. Das wird hier betont, weil das in der Praxis häufig nicht gegeben ist und Pferde unterversorgt, häufig aber auch überversorgt sind.
• Rationsberechnungen
  Für eine optimale Gestaltung der Fütterung sollten Rationsberechnungen durchgeführt werden. Die Nutzung von Rationsberechnungsprogrammen ist hilfreich, erfordert aber Wissen zur richtigen Einschätzung. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte einer Rationsberechnung erklärt.

Anleitung für eine Rationsberechnung:

1. Einordnung des Bedarfs (z. B.: Sportpferd leichte Arbeit)

2. Welche Futtermittel stehenzur Verfügung? (z. B. Hafer, Müsli, Heu, Stroh, Mineralfutter, Salzleckstein)

3. Die Gehalte der Futtermittel müssen ermittelt werden

• durch Futteranalysen.
• aus den Deklarationen (dort fehlende Angaben müssen evtl. erfragt werden.
• mit Hilfe von Futterwerttabellen (z. B. DLG).
• Beispiel:
  • Hafer 11,1 MJ ME (Tab.)
  • Müsli 11,5 MJ ME (Dekl.)
  • Heu 6,3 MJ ME (Analyse)
  • Stroh 4,2 MJ ME (Tab.)

4. Zusammenstellung der Ration:

• Grundregeln beachten
• ausreichend Raufutter
• nicht mehr Kraftfutter als nötig!
• die Futtermengen orientieren sich zunächst an der Erreichung des Energiebedarfs. Eventuell vorhandene andere Nährstofflücken müssen dann ausgeglichen werden.

Beispiel (hier nur MJ ME)

10,0 kg Heu = 63,0 MJ
1,0 kg Hafer = 11,1 MJ
0,5 kg Müsli = 5,8 MJ
2,0 kg Stroh = 8,4 MJ
Summe = 88,3 MJ
Bedarf 77,0 – 90,0 MJ

5.Es muss durch Ermittlung aller Nährstoffe (hier nur Energie erläutert) geklärt werden, ob Versorgungslücken bestehen?

• im vorliegenden Fall muss ein vitaminisiertes Mineralfutter zusätzlich eingesetzt werden.
• zudem sollte ein Salzleckstein zur Verfügung stehen
• Es fehlen Mineralstoffe und fettlösliche Vitamine in der Ration (in diesem Beispiel nur Energie berechnet)!

6. Weiterhin muss geprüft werden:

• frisst das Pferd die berechneten Mengen?
• auf wieviel Mahlzeiten kann das Futter verteilt werden und passen die Mengen (Höchstmengen beachten!)?
• wie entwickelt sich der Futterzustand/das Leistungsniveau des Pferdes ?

Rationsberechnungen sind umso besser, je besser sie an die Raufutterqualität angepasst sind.

• Dazu sind Raufutteranalysen erforderlich.
• Wer ein ausgewogenes „Ganzjahresfütterungskonzept“ hat, der muss bei sich ändernden Futterqualitäten oft nur kleine Anpassungen vornehmen, die jedoch enorm wichtig sind:
  • für die Gesundheit der Pferde
  • für die Wirtschaftlichkeit einer Pferdehaltung