fbpx

Futtermittel – Einzelfutter: Raufutter

Heu

Mittlere Nährstoff- und Energiegehalte in Heu, 1. Aufw. (pro kg FS; MEYER, COENEN, 2014)

Heu 1. Aufw.MEdvRPRpCaPNa
Mittlere Qual. (86% TS)6,3 MJ64 g103 g4,1 g2,7 g0,5 g
  • Optimaler Erntezeitpunkt: abhängig vom Einsatz
    • Frühe Ernte (im Ähren-/Rispenschieben, vor der Blüte): hohe ME und Rp-Gehalte – für Zucht und Aufzucht, Sportpferde auf höherem Leistungsniveau (mind. 20, nicht > 28% Rohfaser)
    • Späte Ernte (Ende/nach der Blüte): geringerer Futterwert – für Freizeit- u. Sportpferde auf niedrigem Trainingsniveau, Erhaltungsbedarf, Kleinpferde
  • Bodentrocknung: Gefahr von Blattverlusten, die hohe Anteile an Eiweiß und Mineralien enthalten, insbesondere bei häufigem Wenden
  • Schwitzphase mind. 6-8 Wochen – in dieser Zeit vollziehen sich bakterielle Umsetzungen (Fermentationen) und das Futter sollte nicht verfüttert werden, da ein hohes Kolikrisiko besteht!
  • Keimruhe bei unter 15% Feuchtigkeit
  • Das Ausschwitzen kann bei Großballen durch die hohe Verdichtung erschwert sein. Es besteht dann Schimmelgefahr!

Sensorische Beurteilung von Heu

Merkmalgutmittelschlecht*
Farbekräftig grün/grauleicht verblichengelb/bräunlich/grau/schwarz
Verschmutzungkaum Sand/Erdeanteilegeringe Sand /Erdanteile, leicht staubigvorhanden, sehr staubig
Schimmelbildungkeinekeinevorhanden, muffig, fad
Geruchtypischer, kräftiger Heuduftweniger ausgeprägtkaum vernehmbar, staubig, muffig, pilzig
Griffprobetrocken, ausreichender Blattanteil, genügend Strukturwie gute Qualitätklamm, zu harte Stängelstruktur, zu wenig Struktur

*schlecht: nicht geeignet für die Verfütterung

Schlechte Heuqualitäten eignen sich nicht zur Verfütterung an Pferde.

Sie können erhebliche gesundheitliche Probleme hervorrufen (u.a. Atemwegserkrankungen, Koliken, Belastung des Immunsystems)


Beispiel: Kupfer- und Zinkgehalte von Heu

Angaben in mg/kg TS KupferZink
Heu (N= 226)Mittelwert5,831
Min.-Max.2,7-33,212-114

LUFA Nord-West, 2016

Für die Ernährungslage der Pferde haben die stark unterschiedliche Gehalte, die sich aus den Minimum-/Maximum- Werten ablesen lassen, eine große Bedeutung.Ein einfaches Rechenbeispiel verdeutlicht dieses in der folgenden Tabelle.


Beispiel Spurenelementversorgung Freizeitpferd (600 kg leichte Arbeit)

Der Tagesbedarf eines 600 kg schweren Freizeitpferdes liegt bei:

 KupferZink
Bedarf121 mg606 mg

Bei Aufnahme von 10 kg Heu/Tag nimmt das Pferd über das Heu folgende Mengen auf (Verwendung von Mittelwert, Minimum und Maximum aus der vorigen Tabelle):

 KupferZink
Mittelwert58 mg310 mg
Minimumwert27 mg120 mg
Maximumwert332 mg1140 mg

→ Die Durchführung von Raufutteranalysen, insbesondere von Heu, Heulage und Grassilage, bringt für die ausgewogene Versorgung von Pferden große Vorteile. Nur wer die Gehalte im Raufutter kennt, kann die Rationen adäquat ergänzen.

→ Wer größere Futterpartien einlagert, der sollte Futteranalysen durchführen!


Ergebnisse von Heuanalysen – Nährstoffe und Energie

HeuAngaben in % der TSInhaltsstoffe und Energiegehalte 2014 – 2016Mittelwerte / (Schwankungsbreiten)
 2016 (N=555)20152014Zielwerte
Trockensubstanz85,3(78,6 – 90,1)84,284,1> 85
Rohprotein9,7(5,0-17,3)9,49,1< 12
Rohfaser32,2(24,0-39,5)32,932,527-32
Rohasche7,4(3,9-11,6)6,56,6< 10
Gesamtzucker9,0(<1,5-20,7)10,210,2< 10
Stärke1,5(<0,2-4,6)   
Fruktan4,0(<0,1-14,2)5,44,1< 5
NFC16,5   
ME-Pferd (in MJ)6,96,86,8 
DE-Pferd (in MJ)8,38,28,2> 8,5
Verd. Protein5,7(3,0 – 10,5)6,25,6< 8

LUFA Nord-West, 2016

→ Die Schwankungsbreiten sind erheblich und zeigen die Qualitätsunterschiede deutlich!


Ergebnisse von Heuanalysen – Mineralstoffe

Heu(Angaben in %/mg/kg TS)Mineralstoff-/Spurenelementgehalte
2014 – 2016
Mittelwerte (Schwankungsbreiten)
 2016 (N=226)20152014Zielwerte
Calcium (%)0,49(0,25-1,37)0,450,490,5-0,7
Phosphor (%)0,25(0,12-0,82)0,240,260,3-0,4
Magnesium (%)0,18
(0,08-0,38)
0,170,19> 0,15
Natrium (%)<0,02(<0,02-0,41)0,140,11> 0,2
Kalium (%)1,77
(0,49-5,86)
1,831,94< 3,00
Eisen (mg)343
(45-4318)
264303> 80
Kupfer (mg)5,8
(2,7-33,2)
5,95,86-10
Zink (mg)31
(12-114)
323040-100
Mangan (mg)186
(20-603)
153163> 50

LUFA Nord-West, 2016

→ Die Schwankungsbreiten sind erheblich und zeigen die Qualitätsunterschiede deutlich!


Grassilage/Heulage

Mittlere Nährstoff- und Energiegehalte in Grassilage, 1. Aufw. (pro kg FS; MEYER, COENEN, 2014; LUFA 2016)

 MEdvRPRpCaPNa
Grassilage (35%TS)
(Heulagen deutlich höhere TS-Gehalte, s.u.)
2,6 MJ42 g58 g2,1 g1,3 g0,5 g
  • Optimaler Erntezeitpunkt: abhängig vom Einsatz
    • Frühe Ernte (im Ähren-/Rispenschieben, vor der Blüte): hohe ME und Rp-Gehalte – für Zucht und Aufzucht, Sportpferde auf höherem Leistungsniveau
    • Spätere Ernte (Ende/nach der Blüte): geringerer Futterwert – für Freizeit- u. Sportpferde auf niedrigem Trainingsniveau, Erhaltungsbedarf, Kleinpferde
  • Proteingehalt ist abhängig vom Schnittzeitpunkt!
  • Ein später Schnitt bzw. ein überständig werdender Aufwuchs ist nachteilig für eine Silierung (zu hohe Rohfasergehalte, geringere Zuckergehalte, natürliche Pilzbelastung)
  • Ein großer Vorteil bei der Verfütterung ist die Tatsache, dass im Gegensatz zur Heufütterung keine Staubbelastung gegeben ist.
  • Zerkleinerung des Mähgutes nicht < 5 cm (genügend Struktur!)
  • Schnitthöhe 7-10 cm, TS-Gehalte 50-65 %, möglichst hohe Verdichtung, Ziel: 220 kg TS/dt Silage (bei 50 % TS)
    • Quaderballenpressen verdichten höher als Rundballenpressen
    • Folienwicklung 6-8 Lagen, Lagerung schattig!

Sensorische Beurteilung von Heu-/Grassilage

Merkmal*gutmittelschlecht*
Farbegrünlich- bräunlich ohne Abweichungteilweise hellere/dunklere Fleckenstarke Verfärbungen
Verschmutzungfrei von Sand /Erdanteilengeringe Sand-/Erdanteilestarke Anteile
Schimmelbildungnicht erkennbarnicht erkennbarvorhanden
Gerucharomatisch, brotartig, säuerlichschwacher Buttersäure-/Essigsäuregeruchbrandig, faulig, stechend, muffig, pilzig
Griffprobeleicht feucht (Heulage trockener als Grassilage)spürbar feucht/zu trockennass, matschig

*schlecht: nicht geeignet für die Verfütterung

Schlechte Grassilage-/Heulagequalitäten eignen sich nicht zur Verfütterung an Pferde.Sie können erhebliche gesundheitliche Probleme hervorrufen (u.a. Atemwegserkrankungen, Verdauungsstörungen, Koliken, Belastung des Immunsystems)


Maissilage

Mittlere Nährstoff- und Energiegehalte in Maissilage (pro kg FS; MEYER, COENEN, 2014):

MaissilageMEdvRPRpCaPNa
Mittlere Qual. (34 %TS)3,4 MJ77 g90 g0,9 g0,7 g0,1 g
  • Die präcaecale Verdaulichkeit der Stärke liegt durch die Silierung bei ca. 80 %
  • Der Mineral- und Vitamingehalt ist unausgeglichen, d.h. die Rationen müssen gut abgestimmt werden
  • Die Häckselung sollte möglichst > 3-5 cm liegen → bei zu kurzer Häckselung ist Maissilage kein Raufutterersatz
  • Verabreichung an Reitpferde bis zu 2-4 kg/100 kg KM/Tag möglich
  • Pferde sollten an Maissilage nach und nach gewöhnt werden, damit sich die Verdauungsvorgänge adaptieren können (Stärkemengen!)
  • Silierung in Fahrsilos – nicht für jeden Betrieb zu nutzen, da nur Großbetriebe genügend Vorschub erreichen, so dass die Anschnittfläche frisch bleibt