Das Wissen um die Anforderungen der Pferdefütterung erfordert:
eine fachlich fundierte Basis
das Verständnis komplexer Anforderungen (Beisp. Gruppenhaltung)
das Einstellen auf Veränderungen, wie Klimawandel oder gesellschaftliche Wandlungen
die stetige Umsetzung neuer Erkenntnisse
die Abwägung des Angebotes der Futtermittelindustrie
In der Praxis müssen zunehmende Defizite festgestellt werden, insbesondere in:
der Grünlandbewirtschaftung
der Futterwerbung (Beisp.: Grassilage/Heulage?)
der Raufutterbeschaffung: Verfügbarkeit, Qualität
Bedeutung von Gras und Raufutter
Gras und die Raufuttermittel Heu und Stroh sind rohfaserhaltige Futtermittel, an deren Verdauung das Pferd gut angepasst ist. Sie werden auch als “Grund- oder Grobfutter“ bezeichnet.
Sie decken den Nährstoffbedarf eines Pferdes zu einem erheblichen Anteil
Die Nährstoffgehalte weisen eine hohe Variation auf
Es können Grundfutteranalysen zur Qualitätskontrolle durchgeführt werden. Als Untersuchungsinstitute stehen die LUFen (LUFA = Landw. Untersuchungs- und Forschungs- anstalt) der Bundesländer oder die Tierernährungsinstitute der tierärztlichen Hochschulen zur Verfügung
Gras
Mittlere Nährstoff- und Energiegehalte in Weidegras (grasreich), (pro kg FS; MEYER, COENEN, 2014)
Weidegras
ME
dvRP
Rp
Ca
P
Na
1.Aufw. älter (18% TS)
1,5 MJ
22 g
32 g
1,1 g
0,7 g
0,2 g
Die Zusammensetzung eines Grasaufwuchses wird durch verschiedene Faktoren stark beeinflusst:
Klima/Witterung Vegetationsdauer
Bodenverhältnisse/Düngung
Pflanzengesellschaften
Nutzungsart und -intensität
Die dominierenden Pflanzengesellschaften unseres Grünlandes setzen sich zusammen aus:
Gräsern (Ober- und Untergräser)
Kräutern
Leguminosen
Wünschenswert sind möglichst vielseitig zusammengesetzte Narben. Lange Trockenphasen können beispielsweise den Weißklee sich stark ausbreiten lassen. Er vermehrt sich überall dort massiv, wo die Gräser geschwächt sind (starker Verbiss, zu wenig Wasser) und dem Klee mehr Licht und Raum bleibt, sich auszubreiten. Die Anteile sollten 20-30% möglichst nicht überschreiten.
Die Grasaufnahme/Pferd (600 kg)/Tag auf der Weide beträgt 50 kg und mehr, je nach Trockensubstanzgehalt des Grases (bei genügend Aufwuchs)
Für eine Standweide werden pro 100 kg Körpergewicht eines Pferdes mindestens 0,1 ha Weide benötigt (mind. 0,6 ha bei einem 600 kg Pferd)
Mittlere Gehalte im Gras
Mineralstoffe, Vitamine (pro kg FS)
Gras
Mineralstoff-/Spurenelementgehalte Mittelwerte
Frühjahr, 1. Aufw. ältert
Sommer, 2. Aufw. jung
Sommer, 2. Aufw. alt
Calcium (g/kg)
1,1
1,0
1,1
Phosphor (g/kg)
0,7
0,6
0,7
Magnesium (g/kg)
0,4
0,3
0,4
Natrium (g/kg)
0,2
0,2
0,2
Kalium (g/kg)
5,0
5,1
5,0
Kupfer (mg/kg)
2
2
2
Zink (mg/kg)
6
6
7
Selen (mg/kg)
0,02
0,01
0,02
Vitamin A (IE/kg)
22.320
21.760
12.240
Vitamin D (IE/kg)
–
–
–
Vitamin E (mg/kg)
50
39
25
MEYER, COENEN, 2014
Gehalte im Weidegras im Verlauf der Vegetation
Rohfaser: je älter die Pflanzen, desto höher der Rohfasergehalt
Energie, Protein: mit zunehmendem Alter des Aufwuchses sinkt derProteingehalt stärker als der Energiegehalt
Ein junger 2. Aufwuchs ist vergleichbar niedrig in der Rohfaser und vergleichbar hoch im Energie- und Proteingehalt wie ein 1. Aufwuchs im zeitigen Frühjahr
Je älter der 2. Aufwuchs, desto mehr Struktur bildet sich wieder